Heute Nacht haben wir eine E-Mail bekommen, deren Inhalt mit sofortiger Wirkung eintritt. Ab jetzt sind alle Personen die Videos hochladen verpflichtet YouTube mitzuteilen, ob die Inhalte für Kinder gemacht wurden, die Zielgruppe eine Mischung aus Erwachsenen und Kindern ist (also beide) oder die primäre Zielgruppe der Videos nicht Kinder sind. Damit folgt YouTube dem sogenannten „Children’s Online Privacy Protection Act (COPPA) um den geltenden Gesetzen zu folgen. Und damit genau das technisch umgesetzt werden kann, gibt es nun zusätzlich die Möglichkeit seine Zielgruppe in YouTube Studio anzugeben.
Wer sich jetzt erschreckt, da er bereits sehr viele Videos auf dem Kanal hat und nicht jedes einzelne Video anpassen will, dem gibt YouTube die Möglichkeit die Einstellung auf Kanalebene vorzunehmen. D.h. mit einem Klick nimmt man die Einstellung für alle Videos vor. Sofern sich die Inhalte der Videos hinsichtlich der Zielgruppe unterscheiden, muss diese Einstellung leider pro Video vorgenommen werden.
Was bedeutet das nun für YouTuber und Firmen die Kanäle auf der Plattform haben?
YouTube hat diesen Vergleich mit der „US Federal Trade Comission“ (FTC) erzielt und ist damit gesetzlich verpflichtet dem zu folgen und damit auch alle Nutzer der Plattform. YouTube bzw. Google ist sich aber bewusst das diese Änderung große Auswirkungen hat und damit nicht für jeden direkt umsetzbar ist. D.h. es gibt noch eine gewisse Übergangszeit und im Januar werden die Inhalte auf die Einhaltung der Gesetze beschränkt. Ab dann werden bei Inhalten die für Kinder bestimmt sind, kein personalisierten Daten mehr gesammelt. Darüber hinaus werden Kommentare und Benachrichtigungen abgeschaltet und es wird einige andere kleine Änderungen geben, die YouTube bislang noch nicht im Detail nennt, zumal das System gerade noch weiterentwickelt wird.
Eine Übersicht kann man sich allerdings bereits hier machen:
https://support.google.com/youtube/answer/9527654
Wer ist verpflichtet mitzumachen?
Tatsächlich muss diesem Aufruf jeder folgen und seine Video entsprechend kenntlich machen. Unterstützend wird YouTube versuchen anhand der Videos eine Kategorisierung vorzunehmen, da dies aber keine 100%-ige Sicherheit darstellt, ist es empfohlen diese selbst händisch vorzunehmen. Automatisierte Systeme sind eben keine Garantie für Richtigkeit und im schlimmsten Fall wird der komplette Kanal falsch eingestellt.
Umgekehrt, wird die Funktion missbräuchlich verwendet, behält sich YouTube auch das Recht vor den Kanal zu sanktionieren.
Was ist ein „made for kids“ Inhalt?
YouTube verweist direkt darauf das sie keine Rechtsberatung anbieten, sichert sich hier also direkt ab, stellt aber folgendes klar:
- die Inhalte richten sich direkt an Kinder als primäre Zielgruppe (z.B. Videos für Vorschulkinder)
- Comic-Videos, die eigentlich für Jugendliche eingestellt sind, aber sekundär auch von Kindern konsumiert werden
Wo kann ich die Einstellungen vornehmen?
Die Einstellungen können ganz einfach durchgeführt werden.
1) Generelle Kanaleinstellungen
Auf studio.youtube.com gehen und dort links unten auf Einstellungen klicken. Es öffnet sich ein neues Fenster in dem die „Erweiterterten Einstellungen“ geklickt werden müssen und schon können die Einstellungen festgelegt werden. Die Zielgruppe auswählen und speichern klicken.
2) Videoeinstellungen
Auch hier muss man zuerst auf studio.youtube.com gehen und dort den Bereich „Videos“ auswählen. Setzt man den Haken vor einem Video und klickt oben auf „Bearbeiten„, hat man die Möglichkeit die Zielgruppe festzulegen. Das sieht dann wie folgt aus:
3) Live-Stream
Hier erscheint die Funktion wenn man im Upload-Bereich seinen Live-Stream erstellen will (im Live Control Room) und dort unter den Privatsphären-Einstellungen. YouTube weißt hier auch deutlich auf die Verpflichtung hin.
Fazit
Für Kanalbetreiber mit der Zielgruppe Kinder wird diese Änderung vermutlich massive Auswirkungen haben. Da dadurch auch wichtige Funktionen wie Kommentare und andere Grundfunktionen wegfallen, nimmt YouTube viele der wichtigsten Funktionen aus diesem Bereich. Auch die Umstellung kann mitunter sehr zeitaufwendig werden, wenn man Kanäle betreibt, die gemischte Zielgruppen ansprechen. Am Ende sind aber alle aufgerufen die Umstellungen vorzunehmen, so dass man allein daran schon erkennt, wie wichtig diese Änderung ist. YouTube muss hier dem geltenden Recht folgen, aber wenigstens ist die Übergangszeit zeitlich noch recht human.
Bei Fragen dazu gerne bei uns melden, wir versuchen so gut wie möglich Rede und Antwort zu stehen.